Jack & Lucy geben uns Einblick in ihr Unternehmen

Jack & Lucy geben uns Einblick in ihr Unternehmen

Alexander und Jan kennen sich schon seit Teenagerzeiten und leiten gemeinsam Jack & Lucy. Warum eine Flasche Wein zur Unternehmensgründung beigetragen hat, was ihre Philosophie ist und welche innovativen Ansätze sie im Bereich Nachhaltigkeit umsetzen, hat Alexander uns in einem Interview verraten.

Jack & Lucy Gründer Interview nordery

Wie seid ihr auf die Idee gekommen, Jack & Lucy zu gründen?

Jan ist der Schreiner von uns beiden und hat Jack & Lucy 2017 gegründet. Neben seinem normalen Schreinerdasein hat er einfach seiner Kreativität freien Lauf gelassen und hat Produkte entwickelt, die in seinem Kopf rumgeisterten.

Wir beide kennen uns seit Teenagertagen und nachdem ich monatelang auf der Testversion der Workstation ONE geschnibbelt habe, ist der Gedanke gereift, Jack & Lucy den Platz und die Zeit zu geben, die eine Unternehmensgründung erfordert. Nach einem weinseligen Sonntag im Sommer 2018 habe ich Jan mit meinen Gedanken konfrontiert und seitdem arbeiten wir beide in Vollzeit für Jack & Lucy. Jan, der kreative Kopf und Schreiner, ich mit der Erfahrung im Handel und ein paar helfende Hände bei der Produktion.

Wofür steht die Marke und was ist eure Unternehmensphilosophie?

Wir möchten ganz einfach schöne Produkte entwickeln, die designorientiert sind, aber auch gleichzeitig Ihren Zweck erfüllen. Einige unserer Produkte, wie z.B. die Workstation ONE und die Workstation BASIC haben Alleinstellungsmerkmale, die es vorher noch gar nicht gab.

Dazu können und wollen wir keine Produkte in Masse produzieren. Natürlich sind einige Arbeitsschritte nicht ohne Fräsen etc. zu bewerkstelligen, aber die meisten Produktionsprozesse sind mit mühevoller Handarbeit verbunden. Und das ist genau das, was wir lieben. Wir drücken nicht auf den Knopf, sondern haben jedes Produkt eine ganze Weile in den Händen.

Workstation One Jack & Lucy Interview nordery

Wie werden die Produkte hergestellt und woher kommen die Materialien?

Zumeist verarbeiten wir Eiche. Wir mögen die Haptik und die Maserung. Dazu ist Eiche richtig gut für die Herstellung von Produkten rund um die Küche. Durch den hohen Gerbsäureanteil wird die Eiche nach dem Schrubben innerhalb weniger Stunden keimfrei, also perfekt in Verbindung mit Lebensmitteln.

Wir haben verschiedene Händler, bei denen wir unser Holz einkaufen. Ein Händler stammt aus dem Nürnberger Raum, ebenso die Eiche, die wir von ihm beziehen. Ein anderer ist in Ungarn ansässig, weil wir dort meistens die bessere Qualität erhalten. Sie ist nicht günstiger, aber da wir bei vielen Produkten eine perfekte A-Seite und B-Seite benötigen, ist Ungarn für uns eine wichtige Bezugsquelle.

Wo seht ihr die größte Herausforderung beim Aufbau und der Aufrechterhaltung eines nachhaltigen Unternehmens?

Ich mag das Wort Nachhaltigkeit gar nicht mehr in den Mund nehmen, so inflationär wird es benutzt. Wir versuchen einfach mit unseren Möglichkeiten, auf Nachhaltigkeit und unsere Umwelt zu achten. Hier ein paar Beispiele: das Produkt Workstation ONE hat ein integriertes Schneidebrett. Bis Anfang letzten Jahres bestand das Brett aus PE, also aus dem Kunststoff in der Küche, den wir wahrscheinlich alle verwenden. Dann haben wir ein Material aus Holzfiberlaminat entdeckt. Es hat sogar bessere Eigenschaften als PE. Wir waren von dem Material begeistert und schnell überzeugt und haben das integrierte Brett aus dem Holzfiberlaminat, also eine Zusammenstellung aus natürlichen Materialien, gegen PE getauscht. Und das trotz deutlich höherem Einkaufspreis. Den hohen Preis haben wir aufgrund unserer Überzeugung akzeptiert und nicht an den Handel oder den Kunden weitergeleitet. Wir verdienen also ein paar Euro weniger daran.

Ein weiteres Beispiel: unsere Sticks, eine nette Idee zu einem anderen Topfuntersetzer, bestehen aus Eichenstücken, die bei der Produktion eines anderen Produktes als Verschnitte übrig bleiben. Und wenn wir noch mehr Verschnitt haben, dann wird damit unsere Werkstatt geheizt.

Noch ein Beispiel: wir verwenden ausschließlich die umweltfreundlichsten Füllmaterialien für unsere Versendungen, die wir finden konnten. Deutlich teurer als Füllmaterial aus z.B. aufblasbaren Kunststoffkissen.

Wenn jede Firma oder jeder Privatmensch einfach mal mit offenen Augen durch die eigenen Räume geht, bin ich sicher, dass es immer Potenziale gibt, nachhaltiger zu arbeiten und jeder seinen individuellen Beitrag leisten kann. Und dazu benötigt man auch nicht immer ein Zertifikat oder die Öffentlichkeit.

Jack & Lucy Kollektion Servierbretter

Was sind die langfristigen Ziele für Jack & Lucy und was wollt ihr in Zukunft erreichen?

Ich schau´ mir den Jan immer genau an. Und wenn seit Kopf kurz vor dem Platzen ist, dann schick´ ich ihn schnell in sein Kämmerlein, damit er neue Produkte entwickeln und produzieren kann. Er ist beneidenswert kreativ und unsere Regale mit Prototypen sind voll. Wir haben z.B. eine tolle Leuchte und einen Raumteiler, die wir eigentlich vorstellen könnten. Wir befinden uns gerade mit unseren Produkten aber im Thema Küche und Esstisch, deshalb wäre es gerade einfach zu viel für uns und wahrscheinlich auch nicht ganz pfiffig, jetzt schon ganz neue Wege zu gehen. Wenn wir weiterhin so gesund wachsen, dann werden die neuen Produkte in ein paar Jahren vorgestellt.


Vielen Dank für das nette und interessante Interview, Alexander!

Hier geht es zu den aktuellen Produkten von Jack & Lucy

 

Fotos: © Jack & Lucy